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Zentren in Thüringen bündeln Kompetenzen für heimische Industrie

Die Herausforderungen am Markt werden für viele Unternehmen immer vielschichtiger und komplexer: individualisierte Produkte, kleinste Stückzahlen, Internetvertrieb/Onlinehandel/E-Commerce, neue Fertigungstechnologien sind mittlerweile selbstverständliche Anforderungen moderner Unternehmenskultur. Insbesondere kleine und mittlere Unternehmen (KMU) fühlen sich den wachsenden Anforderungen aber oft nicht gewachsen. Eine häufige Befürchtung in den KMU ist, nicht die notwendigen finanziellen oder personellen Kapazitäten zu besitzen, um sich dem industriellen Wandel zu stellen und damit wettbewerbsfähig zu bleiben.

Gerade in Thüringen ist die Unternehmenslandschaft eher kleinteilig geprägt. Von den ca. 1100 Unternehmen im Bereich Maschinen- und Anlagenbau sowie dem metallbearbeitenden Gewerbe beschäftigen gut 72 % weniger als 50 Mitarbeiter und weitere 23 % weniger als 250 Mitarbeiter1. KMU investieren nur einen wesentlich kleineren Anteil vom Umsatz (ca. 2 %) gegenüber größeren Industrieunternehmen (ca. 7 %) in Forschung und Entwicklung. Als Ursachen werden u. a. fehlendes Risikokapital und eine zu geringe Eigenkapitaldecke der KMU angesehen2.

Mit der Thüringer Innovationsstrategie RIS3 will Thüringen seine Position als Innovationsführer im EU-Umfeld weiter verbessern. Dazu sollen insbesondere im Bereich Maschinenbau die Produktion intelligent vernetzt, die Prozesse flexibel und effizient für individualisierte Produkte gestaltet als auch Sensorik in der Produktionsumgebung gezielt eingesetzt werden. Laut Thüringer Wirtschaftsministerium müssen dafür die Thüringer KMU stärker mit der hiesigen Forschungsinfrastruktur vernetzt werden.
 
Mit den Thüringer Zentren für Maschinenbau, additive Technologien und dem Bundeszentrum Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Ilmenau sind kompetente Ansprechpartner für genau diese Aufgaben gezielt gegründet und etabliert worden. Das Thüringer Zentrum für Maschinenbau (ThZM) ist eine Plattform für Innovationskooperationen im industriellen Maschinenbausektor und vermittelt Forschungspartner an Hochschulen und Instituten für die Entwicklung von anwendungsreifen Technologien in der Produktion.

Auf dem Gebiet der additiven Technologien zur Beschleunigung des Produktentwicklungsprozesses und Verkürzung der Marktreife ist das Thüringer Zentrum für additive Technologien mit der Ausbildung von Fachkräften und Beratung von Unternehmen der kompetente Ansprechpartner.

Das Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Ilmenau liefert mit seinen fünf Modellfabriken und praxisnahen Demonstrations- und Umsetzungsprojekten Digitalisierung zum Anfassen. Es unterstützt regionale Unternehmen bei der Umsetzung von Lösungen für konkrete Probleme in den Betrieben.

So steht jedes Zentrum mit seinen spezifischen Kompetenzen als Ansprechpartner zur Verfügung, um Thüringer Unternehmen im Wandel der industriellen Produktion zu unterstützen und für die zukünftigen wirtschaftlichen Herausforderungen durch Transfer von Innovationen und anwendungsnahen Produktionslösungen wettbewerbsfest zu machen. Dabei stimmen sich die Zentren in enger Zusammenarbeit ab und richten Ihr Angebot anforderungs- und anwenderspezifisch aus.
 
1Quelle: Datenbank der Landesentwicklungsgesellschaft mbH (www.firmen-in-thueringen.de)
2Quelle: Frank Maaß, Bettina Führmann: Innovationstätigkeit im Mittelstand: Messung und Bewertung. IfM-Materialien Nr. 212, Institut für Mittelstandsforschung Bonn 2012, S. 12 ff.